Wasser verdunstet über dem Meer, es steigt auf, Tief- und Hochdruckgebiete bilden sich und damit gewaltige Luftströmungen. Wasserdampf verdichtet sich zu Wolken, kondensiert und fällt als Niederschlag wieder herab. Dieser rinnt ab oder wird von Boden und Vegetation aufgenommen, versickert und tritt als Quelle wieder zutage, ein Teil davon wird zu Grundwasser.
Nachdem das Wasser Bach, Fluß und Strom geworden ist, schließt sich im Meer der Kreislauf wieder.
Sonne und Schwerkraft sind die treibenden Kräfte des Geschehens.
Das ist in groben Zügen der globale Wasserkreislauf, der sich fortwährend auf der Erde abspielt. Wir sind in ihn eingebettet und könnten ohne ihn nicht leben. Er bereitet und gestaltet das tägliche Wetter und formt in geologischen Zeiträumen Landschaften und Lebensräume.
Dieses große, globale Geschehen verteilt und verzweigt sich von Anfang an in unendlich viele kleinere und kleinste Kreisläufe und auch Pflanzen, Tiere und wir Menschen sind letztlich kleine Kreisläufe, in welchen das Wasser den lebendigen Stoffwechsel vermittelt.
Die Station WASSERKREISLAUF versucht, dieses große, globale Geschehen in kleinstem Maßstab zu inszenieren.
Über eine Landschaft mit Moosen und kleinen Pflanzen wölbt sich eine gläserne Kuppel.
Alles Wasser, das von der gesättigten Landschaft verdunstet uns aufsteigt, schlägt sich daran zunächst als feiner Hauch nieder. Allmählich werden einzelne Tropfen erkennbar, die nach und nach anwachsen, sich zu größeren Tropfen vereinigen und schließlich an der Kuppel wieder herab gleiten.
Dabei sammeln sie alles auf, was auf ihrem Weg liegt. Der Tropfen wächst zu einem kleinen Gerinne an, das eine breite Spur hinterlässt. Auf der freien Fläche beginnt nun das Spiel der kondensierenden Tropfen wieder von vorne.
Während es bei den meisten anderen Wasserstationen um Vorgänge rund um das herab fließende Wasser geht – das durch die Schwerkraft angetrieben wird – steht hier die andere Seite des Kreislaufs im Vordergrund: Die Bewegung des Wassers nach oben.
Wie ist es überhaupt möglich, dass Wasser, das doch eindeutig zu den schweren, der Gravitation unterworfenen Dingen gehört, sich nach oben, gegen die Schwerkraft bewegt?
Das Wasser muss sozusagen wieder leicht werden, und das tut es, indem es sich auflöst – es verdunstet und wird zu Dampf.
Unter der Wärme der einstrahlenden Sonne löst es sich auf in Teile und Teilchen, die noch viel kleiner sind als die schon unsichtbaren Tröpfchen des sich niederschlagenden Hauchs von vorher.
In dieser Station steht eine starke Lampe für die Sonne; sie beleuchtet die Landschaft und treibt zugleich den Wasserkreislauf an. Im Licht eines zweiten, kleinen Spots kann man die aufsteigenden Dampfschwaden beobachten.
Das Wasser muss also verdampfen, um nach oben aufzusteigen und den Kreislauf wieder zu schließen. Mit der Energie von der Sonne verflüchtigt es sich in die unermesslichen Weiten des Himmels, um sich als Wolke wieder zu sammeln und später als Regen herunter zu fallen.
Station IRIS
In großer Höhe kondensiert der Wasserdampf wieder und bildet winzige Tropfen.
Dieser Prozess wird in der Station IRIS in den Vordergrund gerückt.
Ähnlich, wie ein Regenbogen entsteht, wenn hinten schon die Sonne hervorkommt, während es vorne noch regnet, beginnen hier die frisch kondensierten Tröpfchen in vielen Farben zu schillern, wenn sie im richtigen Winkel angeleuchtet werden.
Unter einer, diesmal flachen Glasplatte ist eine Landschaft aus dunklem Filz gefaltet, der sich mit dem umgebenden Wasser vollgesaugt hat. Eine Lampe mit parallelem Licht beleuchtet die Landschaft wieder von oben. Ihre Wärme lässt das Wasser verdampfen und ihr Licht bringt zugleich die Farben an den kondensierten feinen Tröpfchen hervor, die sich wie Wolken auf der Glasplatte niederschlagen.
Die Regenbogenfarben zeigen sich nur am feinen Hauch und verschwinden, sobald die Tröpfchen größer werden. In dieser Station gibt es deswegen auch einen kleinen Ventilator. Er ruft einen schwachen Wind hervor, der mit verstellbaren Elementen gelenkt werden kann.
Auf diese Weise bildet sich ein Wechselspiel von Verdampfung und Kondensation aus, das zusammen mit den gestaltbaren Windverhältnissen und der variierbaren Lichteinstrahlung einen kleinen Eindruck von den feinen Prozessen der Wetterbildung vermitteln kann.