Die STRÖMUNGSWANNE: Eine Schale mit ebenem Boden ist ein paar Millimeter hoch mit Wasser gefüllt. Um seine Bewegungen zu verlangsamen ist dem Wasser ein wenig Glyzerin beigemischt und es ist mit feinem Aluminiumpulver versetzt, sodass die Strömungsbewegungen darin sichtbar werden.

Ziehe ich nun mit einem Stäbchen einen kurzen Strich durch das Wasser, so entsteht eine Strömungsfigur, die an eine Qualle erinnert.

Auch ein Champignon scheint nach diesem Grundmuster zu wachsen.

Ziehe ich einen längeren Strich, so bildet sich eine ganze Wirbelstraße.

Die einzelnen „Quallen“ sind hier so aneinander gehängt, dass sich jeweils zwei Quallen einen Wirbel teilen.

Zum Inventar dieser Station gehört eine Reihe unterschiedlich geformter „Ruder-Stäbchen“ und auch ein kleines Spitz-Flascherl, mit dem man Flüssigkeit wahlweise ansaugen oder herausdrücken kann.

Mit diesen Werkzeugen und ein wenig Experimentierlust lässt sich die Schale mit einer Vielfalt unterschiedlicher Strömungsfiguren bevölkern.

Wir haben es hier mit einer ganz anderen Art von Strom und Strömung zu tun als bei den Flussstationen. Dort fließt der Wasserkörper aussen im offenen Raum, der unten durch den Boden der „Landschaft“ begrenzt ist und nach oben hin frei, nur von Luft erfüllt.

Wird hingegen hier in der Schale – wo aller Raum schon von Flüssigkeit erfüllt ist – eine Bewegung angestoßen, so löst der eingebrachte Impuls eine wahre Kettenreaktion aus: Das angestossene Wasserquantum muss sich erst vorne Platz machen und das dort befindliche Wasser wegschieben. Und auch hinten – es hängt im Kontinuum ja alles mit allem zusammen, muss es anderes Wasser nachziehen.

Was ist so eine Strömungsfigur eigentlich?

Sie besteht nur solange, wie die Bewegung anhält. Nachher verblasst sie bald und die Wasserfläche wird wieder zu einem homogenen Kontinuum, in dem sich nichts abzeichnet.

So gesehen ist die Figur nichts Bestehendes, sondern ein Geschehen – kommt dieses zum Stillstand, so verschwindet auch die Figur.

Die Figur selbst allerdings können wir zweifellos als Objekt bezeichnen. Ein Gebilde von begrenzter Zeit, ein Objekt mit bestimmter Lebensdauer.

Es handelt sich noch nicht um ein richtiges Lebewesen, aber es geht in diese Richtung: Ein Objekt, das nicht nur materiell vorliegt, sondern das ein charakteristisches Eigen-Geschehen vollzieht. Physikalisch ausgedrückt: Es ist nicht nur Materie, sondern auch Energie.

Bei der Station WABENZELLEN wird dann ein nächster Entwicklungsschritt dazu kommen – Bewegungsmuster, die „sich selbst organisieren“.

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